Metropol-Drama in Bochum: U19 verliert in Overtime 113:114 gegen Hagen

Ruhrgebiet. Was für ein Basketballspiel, was für ein Drama für die Metropol Baskets Ruhr! Das Kooperationsteam von ETB SW Essen, Citybasket Recklinghausen und VfL AstroStars Bochum sowie der Juniorpartner BSV Wulfen, Sterkrade 69ers und Ruhrbaskets Witten kassierte in der U19-Bundesliga eine bittere 113:114 (101:101, 49:57)-Niederlage gegen Verfolger Phoenix Hagen Juniors. Damit sind die Ruhrgebiets-Basketballer hinter Bayer Leverkusen auf Platz drei zurückgefallen und müssen nach ihrer vierten Saisonniederlage um die Playoff-Teilnahme in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) wieder bangen. Am Karnevalssonntag tritt Metropol beim neuen Tabellenzweiten in Leverkusen an, dann folgen die entscheidenden zwei Spiele gegen Bonn/Rhöndorf und in Oldenburg.

Gegen die Phoenix Hagen Juniors, die ihren fünften Sieg in Serie feierten, kassierte Metropol fünf Sekunden vor Ende durch Emil Loch das 113:114. Eine letzte Auszeit, ein letzter Angriff für die Gastgeber in der Bochumer Rundsporthalle. Doch der letzte Pass von Metropol Kapitän Erik Neusel auf Lasse Bungart kam nicht an, Hagen jubelte. Die Metropol Baskets konnten sich damit trösten, zumindest den direkten Vergleich gegen den Phoenix-Nachwuchs gewonnen zu haben. Im Hinspiel siegte Metropol mit 13 Punkten Differenz.

Damals war das Team vom Trainer-Trio Thorsten Morzuch, Petar Topalski und Yannick Foschi aber auch komplett, am Sonntag in Bochum bei der NBBL-Premiere in der Rundsporthalle fehlten mit Philipp von Quenaudon, Alexander Winck und Felipe Galvez Braatz gleich drei absolute Leistungsträger verletzt oder krank – das verkraftet kein Team in der U19-Bundesliga. Umso höher ist die Leistung der Ruhrgebiets-Auswahl zu bewerten. Denn sie lag am Sonntag mehrmals aussichtslos im Hintertreffen – aber kämpfte sich immer wieder heran. 55:73 hieß es nach 24 Minuten, 73:89 nach 31 Minuten. Doch dann drehte der junge Din Pobric zusammen mit Nils Peters auf – Punkt für Punkt holten diese beiden, bis die Gastgeber plötzlich 94:91 (35.) in Führung lagen. Es folgten zehn nervenaufreibende Spielminuten.

Hagen ging wieder in Front, doch im Alleingang holte Metropol-Topscorer Luca Gerke zum 96:95 (37.) und 98:97 (38.) die Führung zurück. Der Aufbauspieler vom ETB war es auch, der 20 Sekunden vor Ende mit einem Dreier zum 101:101 die Verlängerung erzwang. Dort setzte sich Hagen schnell auf 102:109 ab, doch wieder kämpfte sich MBR zurück. Gerke viermal nervenstark an der Linie, Erik Neusel am Brett und Lennard Kaprolat aus der Distanz – 111:112, der Anschluss war wieder hergestellt. Hagens Topspieler Max Fouhy versemmelte dann drei Freiwürfe in Serie, Lasse Bungart auf der Gegenseite versenkte zwei Freiwürfe – 113:112 für Metropol 20 Sekunden vor Schluss. Doch zum Sieg reichte das nicht.

Luca Gerke (#8) war mit 22 Punkten Metropol-Topscorer, Din Pobric (#12) traf 3 von 5 Dreiern, Lasse Bungart (#9) traf zum 113:112. Fotos: Dirk Unverferth

Hagen nutzte die Gunst der Stunde, ersatzgeschwächte Metropol Baskets zu schlagen. Topscorer des Spiels war ausgerechnet Gabriel Jung, der für die AstroStars Bochum im Verein spielt, in der NBBL aber das Hagener Trikot trägt. 29 Punkte, fünf Dreier bei acht Versuchen – er nutzte seinen Heimvorteil im Auswärtsspiel. Auch Mauro Nürenberg, weiterer Bochumer im Phoenix-Team, holte 12 Punkte. Die Hagener Dreierquote von 50 Prozent (14 von 28) brach Metropol letztlich das Genick. Trainer Morzuch haderte aber auch mit der Defensivleistung seines Teams, das vornehmlich auf Zonendeckung setzte: „Wir hätten da noch aggressiver sein müssen. Aber das waren wir nicht.“

Dennoch: Sechs Metropol-Spieler scorten zweistellig – Saisonrekord. 33 Punkte kamen bei Metropol von der Bank, bei Hagen mit seiner 8er Rotation nur 17. Und wer weiß, wie das Spiel geendet hätte, wenn Metropol-Leistungsträger Nils Peters nicht in der 36. Minute sein umstrittenes 5. Foul kassiert hätte. Er hatte bis dahin 17 Punkte gesammelt, musste aber vom Feld. Semih Sehovic folgte in der 4. Minute der Verlängerung ebenfalls mit Foulhöchstzahl – Hagen, das nur acht Spieler einsetzte, blieb dieses Manko erspart.

Metropol braucht weiterhin zwei Siege zum sicheren Playoff-Einzug. Am Sonntag in Leverkusen wird die Aufgabe nicht leichter, vieles hängt von der personellen Situation des Teams ab. Wie gutklassig das Spiel in Bochum war, verrät ein Blick auf die Effektivität: Metropol-Hagen 126:124 – Punkte in der Tabelle gibt es dafür aber keine.

Metropol: Niels Meesmann (3), Patrick Liebert, Valentin Bredeck (4, 7 Assists), Luca Gerke (22/2, 4 Steals), Lasse Bungart (11, 7 Reb.), Simon Landwehr, Din Pobric (13/3), Nils Peters (17), Erik Neusel (19/2, 11 Reb.), Semih Sehovic (14, 5 Reb.), Lennard Kaprolat (8/2) und Leonard Kröner (2).
Phoenix: Paul Schult, Lennart Menk, Tobias Wegmann (22/2), Henri Vaihinger (7, 9 Reb.), Gabriel Jung (29/5, 9 Assists), Emil Loch (21/1, 7 Reb.), Marvin Waltenberg (5, 7 Reb.), Mauro Nürenberg (12/2), Euproprio Gravina und Max Fouhy (18/3, 9 Reb.).

Titelfoto: Topscorer im Duell: Luca Gerke (22 Punkte für Metropol, Nr. 8) setzt sich gegen Gabriel Jung (29 Punkte für Hagen) am Korb durch. Foto: Volker Lauer