U14-1 bringt Favoriten ins Wanken – aber er fällt nicht
Paderborn Baskets – ETB 79:67
Bei herrlichem Herbstwetter reisten gerade einmal sieben Essener*innen nach Paderborn, um dort wieder einmal auf beneidenswert schickes Hallenambiente zu treffen. Von Beginn an flößte die körperliche Überlegenheit der Gastgeber den meisten ETBlern mächtig Respekt ein. In den ersten Minuten verleitete die aufmerksame und tief absinkende Defense der Heimmannschaft zu Würfen, die in der Sache nicht verkehrt waren, aber in der Anfangsphase leider nicht das Ziel fanden. So führte Paderborn in der sechsten Minute mit 11:2 und entschied das erste Viertel mit 15:7 für sich. Bereits hier hätte den Essener Spielern auffallen können, dass nicht alles Gold war, was optisch glänzte, denn 15 Punkte waren auch auf Gastgeberseite kein Zeichen einer souveränen Trefferquote. Beide Teams fanden in den kommenden zehn Minuten besser ihren Rhythmus, wobei Paderborn bereits bei voller Bank durchwechseln konnte und Essen hier deutlich weniger Optionen hatte. In der ersten Halbzeit hielt Neo sein Team im Spiel, unermüdlich ackerte er und brachte sich diverse Male an die Freiwurflinie. Er zeigte deutlich weniger Scheu als der Rest seines Teams, da er knapp die Hälfte der Gegner ganz gut kannte. Aber das alleine reichte nicht, um die selbstbewussten Paderborner am Ausbau ihrer Führung zu hindern. Weiterhin zeigte Essen zu viel Respekt, gekoppelt mit zu wenig Selbstbewusstsein und ließ einiges an Chancen liegen. 22:15 entschied Paderborn auch das zweite Viertel für sich und es ging bei einem Halbzeitstand von 22:37 aus Essener Sicht in die Kabine.
Aber dann folgte ein Aufbäumen und eine tolle Halbzeit, die den Charakter des Essener Teams und jedes einzelnen Spielers zeigte. Die besten zwanzig Minuten dieser Saison machten das Spiel noch einmal spannend. Essen startete im dritten Viertel eine Aufholjagd, bei der sich nun alle mit Herz und Verstand einbrachten. In der Offense stellten sich vor allem Max und Noah Neo an die Seite und fanden immer wieder beherzte Lösungen zum Korb der Gastgeber. Noah gelang ein ums andere mal nach aufmerksamer Defense der Steal, der im Gegenzug zu Punkten verwandelt werden konnte, Max zog ohne wenn und aber auch gegen deutlich längere Spieler zum Korb, während Simon zwischendurch mal wieder Ruhe ins Spiel brachte. Fynn und Svea räumten ein ums andere Mal unter ihrem Korb auf und sicherten wichtige Rebounds. Alle erhielten von Victor wertvolle Entlastung, wenn mal durchgeschnauft werden musste. Beim 51:43 traf Neo seine zwei Freiwürfe, Noah ließ vier schnelle Punkte folgen und plötzlich war das Spiel offen. 51:48 nur noch die dünne Führung der Paderborner. Noah ließ nun seine beiden Freiwürfe liegen, im Gegenzug fiel ein Korb für die Gastgeber und brachte aus Sicht der Heimmannschaft etwas Entlastung. 53:48 zum Viertelende, gerade einmal noch fünf Punkte Rückstand und zehn Minuten blieben noch. 26:16 entschied Essen das starke dritte Viertel für sich und war nun heiß gelaufen.
Neo brauchte nach seinem kräftezehrenden Einsatz nun auch mal eine Pause. Das hinderte seine Teamkameraden aber überhaupt nicht, die Halbzeit wie begonnen fort zu setzen. Konstant wurde sich weiter herangesaugt und Noah, Max, Simon und ein ganz wichtiger Korb von Victor brachte Essen in der 35. Minute zum 58:59 heran. Sehr ausgeglichen das Spiel nun, die Gastgeber wankten, da ging noch was, oder? Aber zunächst zeigte Paderborn, dass sie nicht umsonst auf dem zweiten Tabellenplatz stehen, sondern ebenfalls nachlegen können und zogen wieder 63:58 vor. In der 36. zeigte Max dann sein großes Kämpferherz, netzte erst aus der Mitteldistanz und anschließend jenseits der Dreierlinie ein. Svea wollte da nicht weniger Kampfbereitschaft zeigen, blockte einen der Paderborner Auswahlspieler und leitete den Fastbreak, erneut über Max, ein – zwei Punkte – der Ausgleich in der 37. Minute. 65:65 – Hochspannung und ein Spiel auf Augenhöhe, alleine dafür hatte sich die Anfahrt gelohnt. In den Emotionen der letzten Minuten kam nun zu den schwindenden Kräften der Gäste auch noch der ein oder andere etwas unglückliche Pfiff der ansonsten sehr souveränen Referees. Jedenfalls gelangen den Gastgebern vier Punkte, wo die Essener lieber das Parken in der Zone oder Rückspiel gepfiffen bekommen hätten. Auch gab es statt Foulpfiff hüben leider nur das technische Foul gegen den Essener Spielführer, der diesen dann final auf die Bank verfrachtete. Naja. Kritik wäre wohl eher den Emotionen und dem nun sehr engen Spielstand geschuldet, insgesamt war es eine sehr gut geleitete Partie, die mit Blick auf die erste Halbzeit und die deutlich tiefere Bank des Heimteams nicht unverdient an Paderborn ging. Aber schön wär`s gewesen…Letztendlich deutlich, weil in den letzten beiden Minuten nicht mehr viel gelingen wollte, setzte sich Paderborn zum Endstand von 79:67 ab.
„Uns fehlten mit Lukas, Noah-Su und Thilo drei Spieler und Paderborn hatte schlussendlich einfach die längere Bank. Also bildlich wie personell…zu viel Respekt in der ersten Halbzeit aber die Kids haben viel Herz gezeigt. Die Einstellung stimmte und dann ist das trotz Niederlage ein Spiel, an dem du wächst. Wir sind mit der Leistung heute absolut zufrieden und bereit für die kommenden Wochen“,
fassten die Coaches das emotionale Spiel zusammen und blicken nun auf das anstehende Duell gegen die ART Giants aus Düsseldorf. Die bestehende Rivalität mit dem WBV Leistungsstützpunkt wurde zum Saisonstart zusätzlich durch den Wechsel zweier Spieler angefacht, auf deren Entwicklung man nun gespannt ist. Die U14 freut sich über anfeuerndes Publikum. Wer also kommenden Samstag, 16.11. um 16:00 Uhr noch nichts vor und Lust auf hochklassigen Jugendbasketball hat: Ab in den Helmholtz-Dome!
In Paderborn am Start: Neo, Noah, Max, Fynn Simon, Svea und Victor
Foto: Starken Charakter und keinen Grund für hängende Köpfe zeigten die Essener bei der Niederlage in Paderborn, hier bei einer letzten Auszeit kurz vor dem Ende der Partie.