U12-1 verliert in furiosem Spiel völlig überraschend gegen Basket Duisburg

Die Mannschaft und Coach Gerrit Krone feiern das Spiel untypischerweise trotzdem wie einen Sieg und das hat 3 gute Gründe.

Wenn man sich vor dem Spiel die Tabelle ansah, kam man nicht um den Gedanken herum, ein vermutlich weiteres, eher sehr eindeutiges Spiel zu Gunsten des ETB absolvieren zu „müssen“. Am Ende des Spiels jedoch stand ein hauchdünner 89 zu 92 Sieg für die bis dahin nur auf Position 4 (von 6) rangierenden Gäste aus Duisburg auf der Anzeigetafel. Die oben bereits genannten 3 guten Gründe, durch die es dennoch ein absoluter Basketballkrimi der Extraklasse wurde, betraten eine halbe Stunde vor Spielbeginn in Gestalt von Alex Lucic (2009er ca. 1,70m groß), Simon Müller und Freddi Kraaß (beides 2009er und ihres Zeichens frisch gebackene Landesstützpunkt-Kaderspieler des WBV) die Halle. Natürlich ist es völlig regelkonform in der „U13 Einspielrunde“ auch 2009er einzusetzen, großartig Gebrauch machte davon aber bisher (oftmals aus Fragen der Sinnhaftigkeit) nur selten jemand.

Nun besteht seit einigen Jahren im Jugendbereich eine durchaus sichtbare Konkurrenzsituation zwischen Duisburg und Essen, was das Ganze etwas bizarr erscheinen ließ. So hätte Duisburg sicherlich auch andere Spieler zum „Auffüllen“ auswählen können, als gerade diese 3. Coach G hatte vor dem Spiel seine eigenen Gedanken dazu: „Naja, also wenn du siehst, wen Denis (Trainer Duisburg) da ausgerechnet gegen uns mitbringt, dann weißt du schon warum. Davon wollte er zwar vor dem Spiel nichts wissen, aber für mich war klar, die 3 hat er nicht mitgenommen, um sie nur 2/8 spielen zu lassen. Daher habe ich meine Jungs nochmal eingeschworen und unseren Game-Plan, alle gleich viel spielen zu lassen, geändert. Ich wusste genau, selbst gegen die können wir gewinnen“.

Und genau danach sah es über weite Strecken des Spiels auch aus. Der ETB startete ungemein druckvoll in der Verteidigung und kam so zu vielen Schnellangriffen, beispielsweise über Luca (9 Pkte.), der direkt die ersten schnellen 4 Punkte für den ETB erzielte. Nach nur 2 Minuten stand es bereits 10 zu 2 aus Sicht der Hausherren, die durch tollen und schnellen Teambasketball bestachen. So konnte der ETB bereits im ersten Achtel angeführt von Kapitän Devin (am Ende Topscorer mit 30) und dem wie entfesselt gegen Freddi verteidigenden Philip Schüssler (18 Pkte.) eine Führung von sehr starken 19 zu 7 herausspielen! Da mussten sich die Duisburger erstmal die Augen reiben und begreifen, in welcher Situation sie sich gegen den jüngeren Gegner aus Essen befanden. Ein leichter Sieg, wie vermutlich erhofft, würde es nicht werden. Im 2/8 bekam Philip direkt eine Pause, um seine Kräfte besser einteilen zu können. Leider zeigte Freddi (am Ende 43 Pkte!) nun eindrucksvoll, warum er unter den 2009ern als einer der talentiertesten Spieler in Westdeutschland gilt und erzielte allein in diesem Abschnitt 12 Punkte, um auf 26 zu 20 zu verkürzen. Das hinterließ bei den Jungs um Trainer Gerrit sichtlich Eindruck. Es war eine schwere Aufgabe sich im 3/8 erstmal wieder zu fangen und weiter gegen diese Offensivgewalt zu stemmen.

Es entwickelte sich ein Privatduell zwischen Philip, der allein in diesem Abschnitt 8 Zähler markierte und Duisburgs zweitem 2009er Kaderspieler Simon (28 Pkte.), der ihn sogar mit 10 Zählern noch übertraf. Dennoch konnte der ETB seine Führung bei 39 zu 34 zum 4/8 hin halten. Hier zogen Joris Maciulis (12 Pkte.) und unser 2012er Yannick in Essener Reihen die Zügel an. Beide konnten jeweils 4 sehenswerte Zähler für sich verbuchen und die Führung zur Halbzeit auf stabile 51 zu 41 ausbauen. Alles deutete darauf hin, dass die Sensation möglich war, doch nach der Pause konnte man beim ETB einen sichtbaren Bruch im Spiel ausmachen. Die Aktionen zum Korb waren nicht mehr so zwingend wie zuvor und auch die Defense-Transition funktionierte auf einmal gar nicht mehr. So drehte Duisburg abgeführt von Freddi und Simon allein im 5/8 das Spiel und verwandelten einen 10 Punkte Rückstand in eine 5 Punkte Führung zum 55 zu 60 aus Sicht des ETB. Das hatte gesessen.

Es musste nun eine Reaktion folgen, wollte man Duisburg nicht weiter ins Rollen kommen lassen. Doch auch das 6/8 ging relativ deutlich verloren. Freddi scorte nun wie am Fließband und baute die Führung auf 11 Zähler aus, zum nun sehr kritischen 63 zu 74 aus Sicht der Essener. An diesem Punkt blieb Coach G nichts anderes übrig, als auf Sieg zu coachen und stellte in Devin, Joris, Philip und Max (der Simon über weite Strecken sehr gut verteidigte) seine am heutigen Tag effektivsten 4 Jungs auf den Platz, um nochmal alles in die Waagschale zu werfen. Und wie die 4 dann ablieferten, war einfach nur der Wahnsinn. Sie erhöhten nochmal den Druck in der Verteidigung und spielten wieder den zwingenden Basketball, den sie auch in der ersten Halbzeit gezeigt hatten. Devin übernahm nun die Führung und nahm das Team auf seine kleinen Schultern. Er scorte nach allen Regeln der Kunst, auch wenn ihm nicht alles gelingen wollte. Das Team konnte aber nochmal alle Kräfte mobilisieren und auf 6 Zähler zum 78 zu 84 verkürzen. Die Sensation war wieder in Reichweite.

Mit diesem Run hatten sich die 4 verdient, das Ding nach Hause zu bringen und durften im letzten Achtel nochmal ran, doch leider blieb am Ende das letzte Quäntchen Glück verwehrt. 50 Sekunden vor Schluss lag der ETB beim Stand von 89 zu 90 nur noch mit einem Zähler zurück und war in Ballbesitz. Sie kamen sogar noch zu einem freien Korbleger, der leider sein Ziel verfehlte und Freddi einen letzten Fastbreak einbrachte zum 89 zu 92. Devin nahm bei 30 Sekunden noch einen letzten, weiten Dreier, der allerdings sein Ziel verfehlte. Der Rebound landete bei Duisburg und da es in der U12 keine 24 Sekundenregel gibt, spielte Duisburg die letzten 28 Sekunden die Zeit herunter.

Coach G jubelte nach dem Spiel, als hätten seinen Mannen gewonnen und kommentierte anschließend: „Ich wollte für meine Jungs und vor allem für Devin nach seinem verfehlten Wurf keine einzige Sekunde einen Zweifel daran aufkommen lassen, dass dieses Spiel eine unfassbare Leistung war. Er war heute großartig, da kann man auch mal verzeihen, dass seine Wurfauswahl manchmal etwas voreilig war. Er war mutig, hat Verantwortung übernommen und uns lange Zeit getragen. Auch Philip war wieder riesig. Du kannst Freddi nicht 30 Minuten aus dem Spiel nehmen, erst recht nicht wenn du jünger bist. Ihn bei nur 43 Punkten zu halten, so lustig das klingt, ist eine großartige Leistung. Und dann macht er selber noch starke 18. Ich bin wirklich einfach nur stolz auf das ganze Team. Dieses Spiel heute zeigt ganz klar, wo wir jetzt schon stehen, wenn wir sogar gegen die Creme de la Creme der 2009er hier so abliefern. Ich verliere lieber so ein Spiel mit 3, als mit 90 zu gewinnen, wie bisher gegen gleichaltrige Mannschaften. Wir haben heute enorm viel gelernt, das ist das Wichtigste.“

Herzlichen Glückwunsch zu dieser überragenden Leistung an Devin (30), Philip (18), Joris (12), Luca (9), Vasili (8), Max (6), Yannick (4), Matteo (2), Gabriel und Akin (leider verletzt nach nur einem Achtel)