NBBL: Metropol klaut Leverkusen in den letzten 7 Sekunden den Direktvergleich

Ruhrgebiet. Am drittletzten Spieltag der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) kassierte die U19 der Metropol Baskets Ruhr zwar die dritte Niederlage in Serie, beim 80:97 (43:40) in Leverkusen rettete die Ruhrgebiets-Auswahl aber in einem dramatischen Schlussspurt den direkten Vergleich. Das Hinspiel in Recklinghausen hatte das Kooperationsteam von Citybasket, ETB SW Essen und VfL AstroStars Bochum mit 19 Punkten Differenz gewonnen. Dieser Direktvergleich könnte in der Endabrechnung noch einmal wichtig werden, sollte Leverkusen in der kommenden Woche in Gießen verlieren. Aktuell festigte Bayer seinen zweiten Tabellenplatz vor den punktgleichen Teams der Metropol Baskets Ruhr, Phoenix Hagen Juniors und Gießen 46ers. Metropol ist Dritter, weil es sowohl gegen Hagen als auch gegen Gießen ebenfalls den direkten Vergleich gewonnen hat. Da am letzten Spieltag in 14 Tagen noch Hagen und Gießen direkt aufeinander treffen, reicht Metropol aus den ausstehenden zwei Spielen gegen Bonn/Rhöndorf (10.3., 13 Uhr, Rundsporthalle Bochum) und in Oldenburg (17.3.) ein Sieg zur sicheren Achtelfinal-Qualifikation.

24 Sekunden vor Ende in Leverkusen führten die Gastgeber 97:75 – komfortabel, auch für den direkten Vergleich. Doch Metropol hatte sich noch nicht aufgegeben. Sieben Sekunden vor Schluss versenkte Metropol-Ersatzkapitän Felipe Galvez Braatz seinen einzigen Dreier zum 97:78. Es stand im Direktvergleich pari. Den letzten Einwurf hatte Leverkusen, das „stop the clock“ von Metropol ignorierten die Unparteiischen. Zum Glück für das Team von Trainer Thorsten Morzuch. Denn Luca Gerke stealte den Molten, kam mit der Schlusssirene zu einem einfachen Korbleger – Metropol hatte in der Addition von Hin- und Rückspiel die Nase vorn. Relevanz hat das aber nur, wenn Bayer in einer Woche in Gießen stolpert.

https://i1.wp.com/metropol-baskets.de/wp-content/uploads/2018/09/2018-2019_Sehovic-metropol_nbbl_dunverferth_10.jpg?zoom=1.5625&resize=203%2C300&ssl=1
Luca Gerke (#8) klaute den entscheidenden Ball, Felipe Galvez Braatz (#4) traf sieben Sekunden vor Ende einen Dreier und Semih Sehovic (#41) war effektivster Metropol-Spieler. Fotos: Dirk Unverferth.

Die Metropol Baskets Ruhr waren mit ihrem letzten Aufgebot ins Rheinland gefahren, vier Spieler der starting five fehlten. Kapitän Erik Neusel musste zusammen mit Co-Trainer Petar Topalski in der ProB in Frankfurt antreten, Co-Kapitän Philipp von Quenaudon und Spielmacher Alexander Winck fehlten verletzt, Valentin Bredeck musste mit einer Mandelentzündung zu Hause bleiben. Doch die aufrechten Zwölf lieferten eine fantastische erste Halbzeit ab. Auch ein Leverkusener 13:6 schockte MBR nicht, das Team kämpfte sich zum 24:24 nach dem ersten Viertel zurück, lag zur Halbzeit gar mit 43:40 vorne. Bayer-Center Lars Thiemann (8 Punkte in der ersten Hälfte) hatte Metropol gut im Griff, sein Center-Kollege Abdi Abdiwahid (19 Punkte bis zur Pause) spielte hingegen groß auf. Von der Dreierlinie (1/15) kam Leverkusen gegen die Zonendeckung der Gäste aber gar nicht zum Zuge.

Das änderte sich im dritten Viertel und prompt zog der Bayer-Nachwuchs davon. Beim 71:60 nach 30 Minuten war allen klar, dass es nur noch um den direkten Vergleich ging. Lennard Winter und Lars Thiemann scorten nun für Leverkusen konstant. Metropol verzweifelte auch, weil es kaum noch einen Pfiff für die Gäste gab – stattdessen aber zwei technische Fouls gegen die Leistungsträger Felipe Galvez Braatz und Nils Peters. Peters war am Ende mit 24 Punkten Topscorer. Semih Sehovic, effektivster Metropol-Akteur am Sonntag, musste mit Foulhöchstzahl vorzeitig auf die Bank. Diese Nackenschläge konnte der Gast gegen den körperlich turmhoch überlegenen Gegner (58:32 Rebounds für Bayer) nicht kompensieren.

Umso wichtiger war es, dem Gegner den Direktvergleich mit einem 5:0-Run in sieben Sekunden noch zu rauben. Im Vorfeld der Begegnung hatte Metropol wegen der Terminkollision mit dem ProB-Achtelfinale von Bochum in Frankfurt um eine Vorverlegung um eine oder zwei Stunden gebeten. Leverkusen hatte mit dem Hinweis auf Karneval abgelehnt, obwohl in der Leverkusener Halle am Sonntag kein einziges Basketballspiel außer der NBBL-Partie stattfand.

Metropol: Felipe Galvez Braatz (14/1, 6 Assists), Niels Meesmann (1), Patrick Liebert, Luca Michels (3/1), Luca Gerke (5), Lasse Bungart, Din Pobric (4/1), Simon Landwehr (2), Nils Peters (24/1, 6 Reb.), Semih Sehovic (16/2), Lennard Kaprolat (8/2), Leonard Kröner (3).
Bayer: Lennart Urspruch, Lennard Schild (3, 8 Reb.), Lasse Nick (2), Marcel Kirsch, Moritz Finke (6/1), Lennard Winter (23/4, 10 Reb., 6 Assists), Lars Thiemann (23, 15 Reb.), Ege Ildan (3), Abdi Abdiwahid (24/1), Jannis Kück (9/1), Michel Vollberg (3), Felix Marcus (1).

Titelfoto: Nils Peters (#13) war bester Punktesammler der Metropool Baskets Ruhr in Leverkusen. Foto: Volker Lauer