Starke zweite Halbzeit reichte nicht gegen den Tabellenführer
ETB – BG Bonn 91:95
Im Spitzenspiel der Regionalliga 1 der U12 offen trafen die Essener jungen Wilden am vergangenen Samstag auf den Tabellenführer aus Bonn. Mit der BG Bonn traf man bereits zum dritten Mal in der noch jungen Saison auf einen TOP 4 Teilnehmer der Vorsaison. Das Team brachte viel Erfahrung, eine hervorragende Ausbildung und einen Ausnahmespieler mit nach Essen, so dass bereits beim Aufwärmen deutlich wurde, dass kein Spaziergang anstand.
Mit gewohnt blitzschnellen Fast-Breaks startete Essen gut in die Partie. Simon, Fynn und Max spielten bis zur 3. Minute einen 8:2 Vorsprung heraus. Wie erwartet hielt Bonn dagegen und drehte den Vorsprung in der sechsten Minute zu eigenen Gunsten auf 16:10. Der spielbestimmende Bonner Spieler traf im ersten Viertel aus allen Lagen und konnte von der Essener Defense nicht kontrolliert werden (51 Punkte am Ende, 4 Dreier in den ersten 12 Minuten), während Essen mit dem erkältungsgeschwächten Recken Fynn, der sich nach trainingsfreier Woche redlich mühte aber immer mal wieder auf der Bank Luft holen musste, nicht ganz so präsent wie gewohnt unter den Körben agierte. Von Beginn an wurden Schwächen im Defensivrebound sichtbar, die man sich gegen die agilen Bonner nicht leisten konnte. Aber auch wenn Bonn nach dem ersten Viertel mit 27:21 vorne lag, war für Essen weiterhin alles möglich, es war ein Spitzenspiel auf Augenhöhe. Im zweiten Viertel wurde in der Defense etwas umgestellt. Thilo bekam nun die Aufgabe übertragen, den Bonner Kaderspieler unter Druck zu setzen und ackerte beachtlich am überlegenen Gegenspieler. Immerhin fielen keine Würfe von außen mehr. Allerdings hatte Bonn auch etwas mehr auf dem Feld stehen, als nur einen Spieler und so konnten sich die Gäste in einem schwachen Moment Mitte des zweiten Viertels von einem gerade auf Schlagdistanz befindlichen 34:31 durch einen 6:0 Lauf auf 40:31 absetzen. Neun Punkte Rückstand taten weh in dieser Phase und Essen vermochte es nicht, sich bis zur Halbzeit wieder heran zu saugen. Bonn hatte in Hälfte Eins bereits fünf 3-Punkt Würfe platziert, die auf Essener Seite einfach nicht fallen wollten und ging verdient in Führung liegend in die Halbzeitpause (43:52).
Eine tolle zweite Halbzeit folgte. Die Essener Jungs hatten nämlich nicht vor, sang und klanglos Gästegeschenke zu verteilen und kamen kampfbereit aus der Kabine zurück. Insbesondere Lukas und Viktor griffen jetzt ins Geschehen ein und zeigten ihre Qualitäten. Viktor überzeugte mit seinem Einsatz und setzte damit bei seinen Teamkameraden einen entscheidenden Impact. Während er in der Offense durch konsequentes Nachsetzen wichtige Punkte erzielen konnte, half er in der Defense engagiert aus und erarbeitete wichtige Rebounds. Die Essener Defense stand nun besser, nach vorne übernahmen vor allem Max mit seinen Scorerqualitäten (fette 38 Punkte am Ende) und Simon mit seiner brillianten Spielübersicht die Führungsarbeit. Immer wieder konnte durch gelungenes Give-and-Go Spiel gepunktet werden. Sichere Pässe fanden ihre Mitspieler und die Einstellung auf dem Court war super. In der Defense klebte Thilo stets an seinem Gegenspieler, der durch den permanenten Aufwand etwas müde zu werden schien. In der 27. Minute sah es dann nach dem Wendepunkt für Essen aus, als Viktor nach eigenem Offensivrebound zum 59:60 einnetzte. Jedoch hielt Bonn mit einem And1 dagegen und Essen bis zum Ende des dritten Viertels mit vier Punkten auf Distanz (67:71). Mit aufgesparter Kraft und Willen schaltete sich Fynn zu Beginn des letzten Viertels ein und egalisierte erstmals in der 31. Minute nach zwei schönen Körben auf 71:71. Aber auch der bereits mehrfach erwähnte Bonner Führungsspieler zeigte nicht nur spielerisches Talent, sondern auch Kampfgeist, punktete erneut ein ums andere Mal und ließ sich auch von der starken Essener Defense nicht aus dem Konzept bringen. Unter den Körben wurden keine Geschenke verteilt und im wahrsten Sinne des Wortes auf beiden Seiten mit harten Bandagen gespielt. Bis zur 35. Minute ging es nun hin und her, bis Simon mit schönem Lay-up erstmals die Essener Führung zum 81:79 erzielen konnte. Etwas bezeichnend für den Spielverlauf ließ der sonst so treffsichere Max einen 3er Versuch kurz hinter der Freiwurflinie liegen, während Bonn kurz darauf sicher aus der Mitteldistanz verwandelte und wieder 85:81 führte. Und wieder glich das Essener Team mit starker und geschlossener Mannschaftsleistung durch Max, Simon, Lukas und Fynn zum 91:91 aus. 50 Sekunden noch zu spielen. Die Tribüne bereute jeden zuvor konsumierten Kaffee, die Spannung on und off Court war extrem hoch. Der erste Versuch zur Führung auf Bonner Seite scheiterte, aber auch die Essener Nerven lagen nun blank und es gelang kein Treffer im Gegenangriff. Bonn danach erfolgreich, aber noch 30 Sekunden auf der Uhr, ausreichend Zeit also für einen gut herausgespielten Ausgleich. Für den gefühlt einzig überhasteten Pass bedankten sich die aufmerksamen Bonner, die nach blitzschneller Transition per Fast-Break zum umjubelten 95:91 trafen. 13,2 Sekunden auf der Uhr, der Abstand sollte nun per 3er minimiert werden, aber bezeichnend für dieses Spiel fand erst der dritte Versuch der Essener sein Ziel – nach Ablauf der regulären Zeit.
Mund abwischen, nächstes Bonn anvisieren. Mit der gezeigten Leistung können Spieler und Trainer hoch zufrieden sein, BG Bonn war ein sehr starker Gegner, gegen den man verlieren durfte. Spieler und Zuschauer waren sich nach dem Spiel einig: Wir freuen uns auf das Rückspiel!
„In diesem Spiel haben Kleinigkeiten über den Ausgang entschieden. Wir waren nicht konsequent genug in der Cutverteidigung und im Defensivrebound, auch die Hilfe kam häufig zu spät. Aber unser Give and Go war überragend gut heute und wir haben eine super Teamleistung gezeigt. Wie sich die Jungs zurückgekämpft haben war toll, einige haben wieder einen Entwicklungssprung gemacht, worüber wie uns sehr freuen“
, resümierten die Coaches nach dem Spiel sachlich und mit mehr Stolz als Enttäuschung.
Für den ETB am Start: Max (38), Lukas (15), Fynn (14), Simon (14), Viktor (6), Noah-Su (4), Thilo, Jelani, Yandel und Jan