U14-1 wurde für starke zweite Hälfte nicht belohnt
Südwest Baskets Wuppertal – ETB 95:93
Es war das erwartet umkämpfte Spiel und eine Werbung für den Jugendbasketball. Der letzte Wurf landete nur auf der Ringkante und so mussten die Essener die Punkte in Wuppertal lassen. Besonders schmerzhaft und vorentscheidend mit Blick auf das enge Tabellenmittelfeld der U14 Regionalliga.
Der Start war alles andere als glücklich. Bereits nach dreißig Sekunden knickte der Essener Innenspieler mit dem Fuß um und konnte in der zweiten Hälfte nur noch reduziert eingesetzt werden. Damit war ein selten gegebener Größenvorteil samt Spielstrategie dahin. Zudem erhielt einer der Essener Führungsspieler gleich in der zweiten Spielminute zwei persönliche Fouls und war kurz aus dem Konzept gebracht und in der dritten Minute traf dann auch die letzte Spielerin ein und komplettierte das Team. So stand es in der vierten Minute plötzlich 3:12 gegen Essen und die mitgereisten Fans wollten kaum glauben, dass es hier eine so klare Partie geben könnte. Aber das entspricht ja auch nicht dem Charakter des jungen Teams und so packten zunächst Simon und Noah an, dann hatte auch Neo seine Fouls verarbeitet und dank Noah-Su wurde zum Viertelende auf 19:26 verkürzt. Ausgeglichene sechs Minuten (16:14 ohne den unglücklichen Start) deuteten jetzt zumindest auf einen offenen Spielverlauf hin.
Das zweite Viertel gestaltete sich in der Offense stabiler. Immer wieder fanden Neo und Max den Weg zum Korb und waren im 1-1 nicht zu halten. Aber die Defense ließ auf der Gegenseite zu viele Lücken für die quirligen Wuppertaler, die mit sehr schönem Passspiel und gut eingespielten Systemen immer wieder ihre Mitspieler in Positionen fanden, wo sie so frei nicht stehen sollten. Dazu wurde das Spiel von beiden Seiten unglaublich schnell gespielt, was es zwar sehr ansehnlich für das Publikum machte, aber da Essen in der Rückwärtsbewegung einen Ticken langsamer agierte, konnte Wuppertal entsprechend häufiger punkten. Nach beidseitig offensiv orientiertem zweiten Viertel (28:21) ging Wuppertal mit 54:40 und plötzlich doch deutlichem Vorsprung in die Halbzeit.
Der Essener Coach musste sich etwas einfallen lassen, um Wuppertal das Punkten zu erschweren, und das gelang. Die zweite Halbzeit konnte Essen klar für sich entscheiden. Leider nur fast so klar, wie Wuppertal bereits geführt hatte. Im dritten Viertel saugte sich Essen langsam heran. Wuppertal jetzt nicht mehr ganz so treffsicher und Essen enger in der Verteidigung, ging das dritte Viertel 23:18 an den ETB zum Stand von immer noch 72:63 aus Sicht der Wuppertaler.
Neo, Lukas und Max zogen mit vereinten Kräften am Spielstand, während wirklich das gesamte Team in der Defense hart arbeitete. Die letzten acht Spielminuten war Max „on fire“ und brachte in perfektem Dialog mit Neo sein Team an Wuppertal heran (77:78, 34. Minute) und nach deren Antworten per Dreier in der 34. wie in der 36. dennoch und endlich in der 37. Minute auch in Führung. Erstmalig führte Essen nach einem weiteren Korb von Neo mit 89:86, bevor der dritte Dreier der Gastgeber erneut ausglich. Noch einmal Max zur Führung, aber Wuppertal behielt die Nerven, glich erst aus und netzte dann mit dem vierten Drei-Punkt-Wurf in fünf Minuten in der 39. zum 94:91 ein. Die Freiwürfe konnte Essen nur zur Ergebniskosmetik nutzen. 95:93 für Wuppertal, 13 Sekunden auf der Uhr. Neo von den Referees auf die Bank verbannt, ein letzter Angriff, Einwurf, schneller Ballvortrag, ein Wurf aus der linken Ecke, viel Kontakt, kein Pfiff, Offensivrebound und ein letzter Wurf aus der rechten Ecke mit dem Buzzer – Ringkante…Basketball kann so brutal sein.
Jubel bei Wuppertal und hängende Köpfe auf Essener Seite aber ein Wahnsinnsspiel von beiden Seiten. Die Emotionen eingefangen muss man Wuppertal gratulieren, die ihre foulbedingten Ausfälle gut kompensiert haben und von denen drei unterschiedliche Shooter das Spiel von der Dreierlinie nach Hause brachten. Das war sehr stark. Die Essener Spieler müssen sich wohl der Aussage ihrer Trainer widmen, dass man es sich einfach nicht leisten kann, eine Halbzeit erst mal an zu kommen. So toll der Kampfgeist dann auch ist, die anderen bleiben dran und es wird dann einfach sehr, sehr eng am Ende. Gegenüber den platzierten Würfen von außen – der passenden Antwort auf die stärker absinkende Verteidigung der Essener – konnte Essen seine Gelegenheiten nicht ganz so überzeugend nutzen. Denn vom Bogen abgelesen, wurde das Spiel an der Freiwurflinie abgegeben. Vier von Elf Versuchen ab der 34. Minute, da wäre mehr drin gewesen.
Als vorzeitiges Resümee, zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde, muss dem Essener Team viel Potential und eine hervorragende Attitude bescheinigt werden. Das haben sie in allen Spielen gezeigt. Gegen die routinierteren Teams, die Kader mit überwiegend älterem Jahrgang an den Start bringen, Größenvorteile mitbringen oder bereits sehr lange in ihrer Konstellation zusammenspielen, fehlt es dann ein wenig an Routine und Optionen. Auch verarbeiten die ETBler seit Saisonbeginn externe und interne „Einflüsse“. Trotz all dem noch solch überzeugende Spiele ab zu liefern, zeugt von wirklich hervorragendem Willen der Kinder und beherzter Arbeit der Trainer.
Als Restprogramm der Hinrunde verbleiben Spiele gegen starke Rheinstars Köln und die noch stärkere BG Bonn. Mit einem TOP Spiel gegen Köln und fremder Hilfe könnte rechnerisch noch die obere Hälfte möglich sein, aber realistisch muss man sich wohl mit der Platzierung in der Down Gruppe anfreunden.
„Es gab ein paar sehr enge Spiele und wir hatten uns durchaus einen Platz in der obere Gruppe ausgerechnet, was ich unseren Kids sehr gegönnt hätte. Da hat ja auch nicht viel gefehlt und noch ist ja auch nicht die letzte Chance vergeben. Aber es bleibt dabei, wir haben ein sehr junges Team mit gerade einmal zwei Spielern und einer Spielerin des älteren Jahrgangs. Da haben andere Teams schon ganz anders Lehrgeld in dieser Liga bezahlt und unsere Jüngeren haben ja noch Zeit in der U14. Die erste Halbzeit war heute wieder zum Haare raufen, da kam einiges zusammen. Aber die zweite war überzeugend und neben den tollen Leistungen von Neo und Max haben mir besonders Viktor und Noah-Su gefallen. Die beiden kommen immer von der Bank und zeigen dann gute Leistungen. Das ist gar nicht so einfach. Für das Team sehr wichtig, ganz großen Respekt“,
resümierte Coach Marc nach dem Spiel versucht sachlich aber sichtlich emotional aufgewühlt.
In Wuppertal war das gesamte Team am Start: Neo, Max, Simon, Noah, Svea, Fynn, Lukas, Noah-Su, Viktor und Thilo (immer noch ruhig gestellt)
Photo: Das ETB-Team bei einer Auszeit