Das gibt`s doch nicht…
war vermutlich der meist gesagte Satz an diesem Vormittag, des 26.11.2022 in der Basketballhalle im Spiel ETB Essen gegen SV Bayer Uerdingen (Krefeld). Das Chaos am Kampfgericht verhinderte am Ende jedoch nicht den knappen Sieg der Essener Jungs nach zweimaliger Overtime (94:96).
Aber nun von vorn…
12:00 war Tipp-Off in der Josef-Koever-Halle gegen das Team von Bayer Uerdingen, aktuell Tabellenletzter der Regionalliga West in der Altersklasse U12. Nach dem letzten Heimsieg gegen Bochum reiste das zuletzt von Krankheit und Verletzung geplagte Team von Trainer André Dube nicht nur vollzählig mit Levin, Yannick, Julian, Lionel, Lorenz, Benjamin, Liam, Jamal, Chrissi und Alex, sondern auch mit deutlich mehr Energie und Selbstbewusstsein an.
Folglich landeten die ersten drei Punkte auch durch Chrissi im gegnerischen Korb. Gute Defense-Leistungen, solide Freiwurfquoten sowie ein wiederholt starkes Teamplay führten dazu, dass Essen zwar stets knapp, aber konstant in Führung blieb.
Im 4/8 ging Uerdingen aber zum ersten Mal in Führung und nur zwei Punkte aus dem Feld von Benjamin sowie ein Dreier von Levin konnten verhindern, dass Uerdingen seine Führung weiter ausbauen konnte.
Zur Halbzeit stand es 43:46 für Essen.
Wenngleich Essen nach der Halbzeit deutlich machte, wie viel Potenzial durch ein gutes Passspiel ausgeschöpft werden könnte, ist das Spiel schnell wieder eher durch starke Einzelaktionen geprägt, das im 7/8 zu einem 9 Punkte Vorsprung führte. Für Team und Fans schien der Sieg damit sicher, jedoch mobilisierte Bayer Uerdingen zum Ende hin noch einmal alle Reserven und kämpfte sich erneut auf zwei Punkte heran. Die übrigen 1:30 Minuten schien der Korb für die Essener Jungs nun jedoch wie zugenagelt, Freiwürfe saßen nicht mehr und trotz dessen, dass ein Spieler von Uerdingen nach fünf Fouls ausgewechselt werden musste, schaffte das Krefelder Team mit sehr viel Engagement in den letzten Sekunden noch den Ausgleich zum 83:83.
Was dann folgte, kennt keinen Vergleich. Nach Ablauf der regulären Spielzeit herrschte lange Zeit große Unsicherheit zum weiteren Vorgehen. Zunächst entschied man sich für eine Overtime von fünf Minuten mit vier neuen Spielern, die jedoch nach zwei Minuten mit der Begründung, es gäbe doch keine Overtime im Jugendbereich, abgepfiffen wurde. Nach weiteren zehn Minuten Diskussion und einigen Telefonaten durch das Kampfgericht hieß es dann erneut Overtime, aber nur für drei Minuten mit den Spielern des letzten Achtels und aufgrund technischer Schwierigkeiten ohne Uhr. Nach Wiederanpfiff ist den Essenern die Nervosität deutlich anzumerken.
Die ersten beiden Punkte der Overtime gingen an Uerdingen, wurden aber sofort von Yannick ausgeglichen. Gleiches passierte mit den nächsten Punkten, die diesmal von Levin gekontert wurden, der sich erneut, wie bereits schon mehrfach zuvor im gesamten Spiel, jede noch so kleine Lücke suchte, um zum Korb zu kommen und dabei vom Gegner meist nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. So auch diesmal. Uerdingen verlor mit dem Foul nun seinen besten Spieler und die Chancen für den Sieg stiegen, als Levin zudem auch einen von zwei Freiwürfen versenkte. In den spannenden Schlusssekunden der ersten Overtime konnte Uerdingen dann jedoch nur mit einem Foul beim Zug zum Korb gestoppt werden, eine Freiwurf wurde eingenetzt. Die Overtime endete dadurch mit einem Stand von 90:90. Diesmal war schnell klar, dass eine weitere Overtime gespielt werden musste, auch diesmal mit demselben Team. Für die Essener Mitspieler war die Aufregung kaum zu ertragen. Bei manchen glaubte man sogar, dass nach den Fingernägeln nun auch die Finger dran glauben müssten.
Diesmal gelang der Start in die Overtime jedoch besser und so gingen die ersten Punkte durch Yannick ans Essener Team, wurden jedoch schnell ausglichen. Auch zwei weitere Punkte durch Julian brachten Essen nur kurzzeitig abermals in Führung. Erneuter Ausgleich durch Uerdingen. Beim 94:94 bekam Levin beim Zug zum Korb einen Foulpfiff, einen Freiwurf netzte er ein. Der Gegenangriff blieb erfolglos. Bei 94:95 und fünf Sekunden auf der Uhr wurde Levin erneut gefoult. Nervenstark verwandelte er einen von der Linie und führte sein Team damit zum Sieg. Danach brachen alle Dämme und die Freude war grenzenlos. Selbst der sonst so besonnene Trainer ließ sich mitreißen. Sicher wird das Spiel allen noch lange in Erinnerung bleiben.