2. Regio siegt zu siebt gegen die Sechtem Toros
Manchmal kommt es ganz anders, als man es vielleicht zunächst erwartet: Spätestens an diesem Wochenende, nachdem das Auswärtsspiel in der 2. Regionalliga der ETBler gegen SG Sechtem abgepfiffen wurde, hatten auch die Letzten in der stimmungsvollen Halle begriffen, dass die Essener als Underdog nicht zu unterschätzen sind. Die nur siebenköpfige Auswärtsmannschaft von Tobias Trutzenberg fand zunächst mittelmäßig in ein bis zur letzten Minute spannendes und umkämpftes Spiel. Sieben starke Punkte von Din Pobric im ersten Viertel, sowie Punkte von Luca Michels und Manuel Möbes zeigten eine Eröffnung, wie sie bereits aus dem letzten Heimspiel bekannt war. Die Youngstars der Essener drehten auf. Trotzdem ging das erste Viertel klar an den Gegner, welcher zwar krankheitsbedingt auf zwei Topspieler verzichten musste, dennoch von einer frischen und ebenfalls jungen Bank profitierte. Die körperlich klar unterlegene kleinere Essener Mannschaft musste besonders unter dem Korb einiges einstecken und die Rebounds fielen den Gegnern in die Hände. Somit beendete man das erste Viertel mit einem 21:13 Rückstand.
In der Viertelpause predigte der Trainer der jungen Auswärtsmannschaft eine klare Botschaft: „Wir spielen gut, aber da muss mehr kommen, mehr Herz und mehr Team! Spielt zusammen!“ Gepaart mit einer besseren Defensive, zwei Punkten von Fabian Franz unter dem Korb, Din Pobric, der weiterhin aggressiv zum Korb zog, einem Malte Thimm mit sicherem Mitteldistanzwurf sowie Manuel Möbes der defensiv wie offensiv mit guten Aktionen immer mehr ins Spiel kam, fand man, ohne einen Korb vom Gegner zuzulassen, den Ausgleich in die Partie. Jetzt war es ein Spiel auf Augenhöhe, in welchem sich Sechtem definitiv nicht kampflos zeigte: Ein Hin und Her an Korbwürfen begann und die knappe Führung tanzte wie auf einer Waage von Team zu Team. Besonders die Dreipunktedistanz wurde spätestens hier zur Kür der Partie erkoren. Durch stark zurückkämpfende Essener ging es in die Halbzeitpause nur noch mit einer Differenz von drei Punkten. Die sieben Spieler hatten regelrecht Blut geleckt, dieses Spiel konnte und musste gewonnen werden!
In der sehr kurzen Halbzeitpause bläute Tobias Trutzenberg den aufgepeitschten Essenern erneut Vernunft ein: Nur als Team könne man diese Partie gewinnen, es sei ‚scheiß egal‘ wie es einem morgen gehe, aber heute müsse jeder kämpfen; hörte man im Nachsagen aus der Kabine.
Das dritte Viertel startete gut für den ETB: Noah Wierig, der in der ersten Halbzeit bis dato nur defensiv aufgefallen war, wurde vom Scorervirus der anderen Teammitglieder angesteckt und drehte ebenfalls auf. Fünf schnelle Zähler von Noah, vier von Din, sechs von Luca, Manu mit einem Freiwurf und Ramtin Nazemzadeh mit zwei verwandelten Freiwürfen sicherten den Essenern die knappe 51:48 Führung vor dem Beginn des vierten Viertels.
Diese Führung sollten die Schwarz-Weißen nicht mehr hergeben; Die letzten zehn Spielminuten wurden zur Zitterpartie für die Gastmannschaft. Es entwickelte sich ein konstanter Schlagabtausch zwischen stark spielenden Gegnern aus Bornheim, befeuert durch die lautstarken Fans und angespornt durch beachtliche individuelle Stärke der Rollenspieler. In der 38. Minute hing die knappe Führung an nur an drei Zählern, 69:66 für die Essener. Offensiv fiel der Ball nicht durchs Netz, glücklicherweise auch nicht für den Gegner. Alles schien auf der Kippe zu stehen, Luca Michels dribbelte mit dem Ball auf der rechten Seite vor der Dreierlinie, knappe 8 Sekunden auf der Wurfuhr, der Blick ging zum Korb, Pull Up Dreier ins Gesicht des Gegners, 72:66! Der Ball traf sein gewünschtes Ziel genau, drei eiskalte Punkte als kleiner Vorsprung für den ETB! Doch noch war die Partie nicht vorbei, der Gegner nicht geschlagen. Eine ähnliche Situation auf der eigenen defensiven Seite, dort ebenfalls ein schneller Dreier und Treffer für das Heimteam, 72:69.
Ein punkteloser Angriff der Essener später ließ es nun wieder auf die defensive Leistung sieben Spieler ankommen, trotzdem kam es wieder zum offenen Dreier für den Gegner, dieses Mal aber ohne Erfolg, das darauffolgende schnelle Foul durch SG Sechtem kam aber zu spät: Keine Zeit mehr auf der Uhr und ein ganz cooler Noah mit zwei Treffern von der Freiwurflinie vollende den Essener Sieg zu einem 74:69 aus Sicht der Schwarz-Weißen.
„Weniger Fehler als letzte Woche und ein aufopfernd starkes Zusammenspiel meiner Jungs. In dieser Partie hat das Herz von jedem meiner Spieler geschlagen, heute wollten wir einfach gewinnen!“ analysiert ein zurecht stolzer Trainer den Schlagabtausch auf dem Feld, zeigt aber sofort wieder Angriffslust: „Ich habe den Männern aber auch gleich gesagt, dass wir uns darauf nicht ausruhen werden. Am Mittwoch geht es mindestens genauso stark wieder ins Training, das soll erst der Anfang gewesen sein.“
Vor einer leidenschaftlichen Basketballkulisse verabschiedete sich der ETB SW II als Mannschaft, welches spätestens jetzt begriffen haben sollte, wie man Spiele wirklich gewinnt. Mit viel Herz, mit Köpfchen und Kampfgeist – aber viel wichtiger noch: NUR als Team.
Für den ETB spielten Luca Michels, Din Pobric, Manuel Möebes, Malte Thimm, Noah Wierig, Fabian Franz und Ramtin Nazemzadeh.